Montag, 30. November 2015

Bismarckturm


Mit alten Schlappen

Meinen für Juni geplanten Urlaub zur Vervollständigung der Via Baltica in Hamburg mußte ich leider verschieben. Die Füße machen einfach nicht mit. Die Gehmeditation, die wieder zu neuen Blasen geführt hat, führten mir noch mal vor Augen, daß es wohl besser ist, erst mal mit den alten Schuhen zu wandern. Ich werde die neuen nicht mehr anziehen, bis ich meinen Urlaub geschafft hab. Auch mit alten Schuhen komme ich nicht ganz so weit, wie ich es mir vorgenommen habe, aber immerhin hab ich 7 km geschafft. 

Sonntag, 29. November 2015

Glörtalsperre


Gehmeditation

Die Beeinträchtigungen durch die tiefe Wunde am Fuß zwangen mich dazu, beim Wandern eine Pause einzulegen. Diese Unterbrechung nutze ich, um verstärkt geistige Nahrung zu mir zu nehmen. Dabei ist mir ein kleines Buch in die Hände gefallen, in dem ein vietnamesischer, buddhistischer Mönch und Lehrer die Achtsamkeit als Mittel zur Freiheit beschreibt. Die Essenz des Buches ist, daß wir alle bereits im Reinen Land Gottes leben, dieses aber nicht wahrnehmen, weil wir verwirrt sind. Achtsamkeit hilft diese Verwirrung aufzulösen. Man kann immer achtsam sein, auch beim Gehen. So wird bewußtes Gehen zur Gehmeditation. Diese habe hier mal probiert, bis die Schmerzen am Fuß wieder zu groß wurden. 

Samstag, 28. November 2015

Bollendorf - Echternach


Die Grenze ist überschritten !

Soll ich oder soll ich nicht? Ich war jetzt direkt an der luxemburgischen Grenze. Es sind nur knapp 8 Km flach am Fluß Sauer entlang bis Echternach. Das Wetter ist sonnig und warm. Und ich habe diesen Tag noch Zeit. Aber meine Fersen sind von gestern doch arg lädiert. Der Kompromiss sah so aus, daß ich mir zum einen Blasenpflaster auf die schmerzenden Stellen tat und zum anderen meine alten Schuhe anzog, mit denen ich nie Probleme mit Blasen hatte, denn die hatte ich für den Notfall mitgenommen. Ich bin, wenn auch unter Schmerzen, tatsächlich in Echternach angekommen. Ich bin zum ersten Mal im Ausland gewandert. Um mich herum sprechen alle Französisch. Das war ein tolles Gefühl. Bis ich im Hotel die Schuhe ausgezogen hab. Die Haut an meiner Achillesferse ist quasi nicht mehr vorhanden. Leiden Christi und pilgern, ich hab das schon mal erwähnt.  

Freitag, 27. November 2015

Mettendorf - Bollendorf


Sie schaffen das !
Eine dienstlich bedingte Reise nach Bad Breisig am Rhein nutzte ich zu einem anschließenden Kurzurlaub in der Eifel. Das kleine Hotel lag hoch oben über dem Dorf. Es ist eine Flächengemeinde, in der nach Aussage des Inhabers des Hotels kaum oder gar keine Taxis gibt. Er bot mir daher an, mich zu meinem Etappenziel zu fahren. Eigentlich wollte ich auf der Hälfte der Strecke ein Taxi zum Hotel zurücknehmen und fragte den Besitzer des Hotels, ob er mich wieder aufgabeln könnte. „ Das ist nicht weit. Sie schaffen es zurück zum Hotel!“ Ich fragte noch mal nach, aber er blieb bei seiner Meinung. „ Sie schaffen das!“

Der Mann wußte allerdings nicht, daß ich in den Urlaub gefahren war, um meine neuen Schuhe auf der Langstrecke im hügeligen Gelände zu testen. Es sind neue Mammuts, weil bei den Alten kein Profil mehr vorhanden ist. Das Ergebnis des Tests : „ Nach 21 Km hat man eine Blase in einer Größenordnung, die ich bis jetzt nicht kannte !“

Donnerstag, 26. November 2015

Neuerburg - Mettendorf


„ Kreuzweg zu Ostern“

Neuerburg liegt in einem Talkessel. Gestern hatte ich schon Probleme, die Serpentinen hinunter in die Stadt zu laufen. Heute ging es auf der andere Seite wieder hoch. Mein Reiseführer empfiehlt Radfahrern, dieses Teilstück zu umfahren, da 15% Steigung für sie nicht geeignet seien. Für mich allerdings auch nicht. Leider hab ich das aber erst gelesen, als schon die Hälfte des Berges erklommen war. Von da an startete ein Kreuzweg zum Gipfel des Hügels, den ich als Via Dolorosa durchaus durchgehen lassen würde. Aber das passt ja auch irgendwie zu Ostern. 

Mittwoch, 25. November 2015

Waxweiler - Neuerburg


Musik fürs Wurzelchakra

Ostern 2014 fuhr ich wieder in die Eifel. Auf dieser mit 18 Km sehr langen Tour, gab es viel Natur zu bestaunen. Es ist Frühling und alles blüht. Vogelgezwitscher und Bachläufe geben den akustischen Rahmen. Esoteriker meinen, die meditativen Klängen seien gut für hohe Chakren. Mittags kehrte ich in eine Gaststätte ein, um mal wieder eine Suppe zu essen. Dort gab es als akustische Beilage : „ AC/DC“. Kurze Zeit später kam ich an einem Motodrom für Stock-Car-Racing vorbei. Laute Motoren und dreckiger Rock’n’Roll. Klänge fürs Wurzelchakra eben.  

Dienstag, 24. November 2015

Bremen-Universum - Bremen-Zentrum


Bremen by Day 

Die letzte Etappe dieses Urlaub führte mich von meinem Hotel in die Innenstadt Bremens. Das Hotel lag im Schatten eines UFOs. Als UFO ist nämlich das Universum gestaltet, was eine Sehenswürdigkeit mit wissenschaftlichen Darbietungen ist, die ich nicht besucht habe. Diese Etappe schließt wieder etwas ab. Ich erreiche Bremen von Norden, so daß der Pickerweg mit der Via Baltica verbunden ist. Zuletzt war ich hier, als die Hunger Spiele starteten. 13 Kg war der Stand, bevor ich in den Urlaub aufbrach, in dem ich mich nicht um Kalorienzahlen gekümmert habe. Nach dem Urlaub bin ich auf 11 Kg zurück. Der Marathon geht weiter. Jetzt ist von der Elbe bis nach Waxweiler erwandert. 

Montag, 23. November 2015

Fischerhude - Bremen


Die Wümme

 Diese Etappe führte entlang der Wümme. Der Weg ging an 3 Gaststätten vorbei, die alle geschlossen hatten. Die Wümmerwiesen sind ein Naturschutzgebiet, durch das der Weg gerade verläuft. Da hier alles flach ist, habe ich seit Betreten des Wümmetals immer einen hohen Turm im Blick gehabt, auf den ich zu lief. Er gehört zur Universität und dient zur Erforschung der Schwerelosigkeit. Nach insgesamt 18,8 km auf dieser längsten Etappe des Urlaub fühlte ich mich ziemlich genau das Gegenteil von schwerelos. Meine Beine taten ziemlich weh.

Sonntag, 22. November 2015

Otterstedt - Fischerhude


Ein Frühlingswind

Die deutsche Energiewende beschert uns Land auf, Land ab viele von diesen neumodischen Windmühlen, die Strom erzeugen. Gut das Don Quijote nicht in unseren Zeiten gelebt hat. Auf dieser Etappe blies eine steife Brise aus Westen, die die Wolken am Himmel schob, so daß sich ein Reigen aus Licht und Schatten bot. Literatur und Lyrik sind in Fischerhude zu Hause, denn dort gibt es ein Rilke-Cafe. In diesem Gemäuer hat der Dichter mal gelebt, ehe ihn die Wirrungen des Lebens nach Paris trieben. Oh Schicksal.

Samstag, 21. November 2015

Winkeldorf - Otterstedt


Das Haus am See

Am Ende der Straße steht ein Haus am See. Es ist eine Gaststätte, die montags – also heute – Ruhetag hat. Nach Otterstedt weicht der Weg ab von der eigentlichen Pilgerroute. Somit fiel das Garmin zur Orientierung wegen fehlender GPS-Daten aus. Ich folgte den Zeichen bis auch diese plötzlich nicht mehr zu sehen waren. Als letztes Mittel zur Orientierung blieb noch mein Reiseführer. Dieser erwähnt das Haus am See. Nach dem Befragen von Passanten hab ich den Weg dahin gefunden. Es ist noch erwähnenswert, daß ich am Ende der Etappe genau 1500 Km mit Garmin absolviert habe. 

Freitag, 20. November 2015

Zeven - Winkeldorf


Das alte Grab  

Diese Etappe führte lange Zeit durch ein Naturschutzgebiet. Die Soundkulisse hätte auch von einer MeditationsCD stammen können. Was diese wohltunende Ruhe etwas störte war, daß es lange Zeit keine Bänke gab. 6 km lang nicht. Erst als ich ein altes Megalith-Grab erreichte, gab es wieder eine Sitzmöglichkeit. Wandern macht Dir bewußt, wie klein der Mensch doch im Vergleich mit der Welt ist. Auch zeitlich gesehen ist so ein Menschenleben gegenüber dem Alter des steinzeitlichen Grabes recht überschaubar. Nimm Dich nicht so wichtig !

Donnerstag, 19. November 2015

Heeslingen - Zeven


Deutschlands Zukunft

„Seniorenspielplätze sind nur bedingt für Kinder geeignet.“ Ich habe zwar schon davon gehört, daß alte Menschen wieder zu Kindern werden, aber daß für diesen Personenkreis Spielplätze gebaut werden, überrascht dann doch. Aber was soll auch mit den vielen Parks machen, wenn die Gesellschaft immer älter wird. Auf meinen Wanderungen bin ich schon an so vielen Spielplätzen vorbeigekommen, auf den kein einziges Kind spielte. Ich denke, Zeven hat einen Innovationspreis verdient. 

Mittwoch, 18. November 2015

Oersdorf - Heeslingen

Das Loch in der Karte

Die Erfahrung zeigt, lange und gerade Pisten gibt es nicht nur im Osten. Auch auf dieser Etappe bin ich Kilometer weise geradeaus gelaufen.  Es war aber in diesem Fall gut, daß der Streckenverlauf recht einfach gehalten war, denn mein Garmin funktionierte nicht wie gewohnt. Es lud die digitale Karte für diesen Streckenabschnitt einfach nicht. Der Cyberspace hatte hier in der Gegend ein Loch. So bin ich halt nach alter Väter Sitte nach Zeichen gewandert und bin angekommen. 

Dienstag, 17. November 2015

Harsefeld . Oersdorf



Der Weg nach Rom

Alle Wege führen nach Rom. Heute bin ich entlang der Via Romea gewandert. Im Gegensatz zu den Jakobswegen, die ja eigentlich nach Santiago de Compostella führen, wo ich gar nicht hin will, ist dieser Pilgerweg wirklich zum Erreichen Roms gedacht. Er hat aber 2 schwerwiegende Nachteile. Zum einen führt er ziemlich weit an Hagen vorbei nach Rom und zum anderen erreicht er nie Basel. Keine wirkliche Option. 

Montag, 16. November 2015

Horneburg - Harsefeld


Der kleine Hobbit

Meine Basisstation für die ersten Strecken dieses Urlaubes ist ein Hotel, das zum Kino des Ortes gehört. In dem nostalgischem Programmkino lief der Film „ Der kleine Hobbit“. Hobbit ist auch die abwertende Bezeichnung, die echte Pilger für Menschen verwenden, die nur mal ein paar Tage pilgern. Also für so jemanden wie mich. Und dieser Hobbit – also ich – wanderte auf dieser Etappe durch das Auenland – äh – Auental nördlich von Harsefeld. 

Sonntag, 15. November 2015

Grünen Deich - Horneburg


Ich habe Zeit

Im März 2014 startet der nächste Urlaub auf der Via Baltica. Diesmal geht es von der Elbe südwärts nach Bremen. Meine Etappen habe ich kürzer gewählt. Es geht um das Gefühl Zeit zu haben. Das ist etwas positives, auch wenn es zunächst etwas schwierig ist. Wir sind normalerweise so verplant, daß wir mit freien Zeiträumen kaum noch umgehen können. Ich will es wieder lernen. 

Samstag, 14. November 2015

Delstern - Volmarstein


Hagen : schön und häßlich

Mit dieser Etappe hab ich mein Kunstprojekt „ Das Hagener Kreuz“ abgeschlossen. Die letzte Tour führte nach Westen zur Burg Volmarstein. Daraus ergab sich, daß ich mal wieder im Zentrum meiner Heimatstadt war. Ich sage häufig, daß mir diese Stadt mittlerweile völlig fremd ist, weil man in Zentrum so viel neu gebaut hat. All die ganzen Plätze meiner Jugend existieren nicht mehr. Man muß sagen, daß Hagen dadurch wirklich schöner geworden ist. Im Innenstadtbereich gibt es jetzt fast südländische Flair. Man muß aber ebenso deutlich sagen, daß es Gegenden gibt, in die der Modernisierungswahn nicht hingekommen ist. Und da ist Hagen noch häßlicher geworden als früher.  

Freitag, 13. November 2015

Hohenlimburg - Danzturm


Keine Suppe

Einen Tag vor dem Referendum auf der Krim machte ich mich auf, im Osten meine Grenze auszutesten. Leider gibt es in diese Richtung keinen richtigen Wanderweg, so daß ich die wohl häßlichste Strecke bisher gelaufen bin. Ein großes Stück des Weges ging auf den Bordstein auf einer viel befahrenen Straße entlang. Bis auf den letzten Kilometer war alles Asphalt und die Gegend begeistert nur durch Industrieromantik und Verfall. Sportlich gesehen war es allerdings ein Highlight. Erst mal 10 Km an der Hauptstraße quasi flach aufwärmen, und dann zum Aussichtsturm hoch 4 weitere Kilometer Höhenmeter fressen. Völlig entkräftet oben angekommen, mußte ich leider feststellen, daß das Restaurant wegen Umbauarbeiten ausgerechnet dieses Wochenende geschlossen ist. Es gab dort keine Suppe. Das ist in Hinblick auf die Hunger-Spiele natürlich ein richtiger Glücksfall. 

Donnerstag, 12. November 2015

Eilpe - Glör-Talsperre


Tomatensuppe

Während in Europa gerade der kalte Krieg wieder ausbricht, weil die Russen die Krim besetzt haben, entwickelt sich das Wetter in eine andere Richtung. Das erste Frühlingswochenende lockt zum Wandern. Ich habe mir vorgenommen, von zu Hause aus in alle Himmelsrichtung so weit zu laufen, wie ich kann. Im Norden gab es als Belohnung die Senfsuppe. Jetzt ging es in südliche Richtung und ich genoss am Ziel eine Tomatensuppe. Ehrlich gesagt, hätte ich auch gerne ein Eis gehabt, aber das ist während der Hunger Spiele nicht drin. Das war eine Etappe im hügeligen Gelände und bis an meine Grenze. 

Mittwoch, 11. November 2015

Delstern - Schwerte


Senfsuppe

Während Sportler aus aller Welt in Sotchi um Medaillen kämpfen und in Kiew eine Revolution stattfindet, ändert sich meine Vorgehensweise im Erwandern meines Weges. Es ist mittlerweile zu aufwendig, an jedem Wochenende aktiv Richtung Rom zu laufen. Die Entfernungen werden zu weit. So hab ich beschlossen, auch wieder in meiner lokalen Umgebung zu wandern. Vor einiger Zeit war ich mit Freunden in einem Lokal in Schwerte, das u.a. regionale Spezialitäten anbot. Nirgendwo sonst gibt es wohl eine Senfsuppe, die derart lecker schmeckt. So lecker, das sie es schafft, mich zu 17km bei nasskaltem Wetter zu motivieren. Ich finde es schön, ohne dieses ganze Drumherum einfach wieder zum Kern der Dinge zurückzukommen. Schuhe an, aus der Haustür raus und loswandern. 

Dienstag, 10. November 2015

Schönecken - Waxweiler


Unter der Oberfläche

Oberflächlich betrachtet geht es bei dieser Wanderung darum, Gewicht zu verlieren und dem Spaß an Bewegung zu frönen. In der Konditorei gegenüber von meinem Hotel hatte ich eine Begegnung, die mich wieder an den ursprünglichen Grund dieser Wanderung erinnerte. Die Bedienung ähnelte meiner Jugendliebe, die es nach dem Abitur nach Süddeutschland verschlagen hat. Unter der Oberfläche treibt mich der Wunsch, sie noch mal wiederzusehen. Der letzte mir bekannte Aufenthaltsort ist die Stadt Basel. Da will ich hinlaufen und eine Tasse Kaffee mit ihr trinken. Der Plan lautet: „Über Basel nach Rom.“  

Montag, 9. November 2015

Prüm - Schönecken


Brauchen Sie einen Schirm?

Dieser Kurztrip in die Eifel war der erste nach meinem 40. Geburtstag. Anlässlich dieses Datums haben mir Freunde ein Buch von Manuel Andrack geschenkt, das sich mit dem Wandern beschäftigt. Er beschreibt darin das Phänomen des Schirm – Voodoo. Nimmt man einen Schirm mit zum Wandern, regnet es garantiert nicht. Nur wenn man ihn zu Hause läßt, kann es empfindlich feucht werden. An diesem Samstag verließ ich das Hotel und die Frau von der Rezeption rief mir nach : „ Brauchen Sie einen Schirm ?“ Ich antwortete nicht, weil ich Wandern mit Schirm ähnlich männlich finde wie mit einer Handtasche. Hätte ich jedoch das Buch schon weit genug gelesen gehabt und hätte das Schirm-Voodoo gekannt, wäre mir viel Wasser erspart geblieben. 

Sonntag, 8. November 2015

Gonderbrett - Prüm


1000 Km Jakobsweg
Ein ständiger Begleiter auf meinem Weg durch die Eifel ist der Westwall. Diese gigantische Panzersperranlage wurde von den Nazis errichtet, um die Truppen des Gegners aufzuhalten. Geklappt hat das nicht. Im Jahre 1949 lagerten die Soldaten der Besatzungsmacht Frankreich 500t Sprengstoff in der Kalvarienberg, um die Rest des Westwall zu sprengen. Am 15. Juli gab es einen Brand und unabsichtlicher Weise wurde der ganze Berg nördlich von Prüm weggesprengt. Zur Erinnerung an dieses Ereignis steht dort nun ein Denkmal. Für mich ist das Dingen ein Meilenstein, denn ich hab ungefähr da meine ersten 1000 Km auf dem Jakobsweg absolviert. 

Samstag, 7. November 2015

Ormont - Gonderbrett

Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

Diese Frage aus meinen Kindertagen fiel mir wieder ein. Die Gaststätte, in der ich nächtigte, schien ebenso aus einer längst vergangenen Zeit zu stammen. Zunächst durfte man im Lokal rauchen. Sogar auf dem Zimmer war das Qualmen erlaubt. Das gesamte Dorf traf sich abends dort zum Darten und Alkoholkonsumieren. Es war die Kneipe in unserer Straße, wo jeder jeden duzt und die gesamte Familiengeschichte kennt. Auf diesen Reim gekommen bin ich, weil der schwarze Mann der höchste Hügel auf dieser Tour durch die Eifel ist. Hier ist das Dach erreicht. Angst vorm Erklimmen des Anstieges hatte ich jedoch nicht, denn meine heimische Waage tat vor dem Aufbruch kund, das 10 Kg der aktuelle Stand der Hunger Spiele sind. 

Freitag, 6. November 2015

Bad Oldesloe - Kloster Nütschau


Der Weg ins Kloster

Der Mann, der nach Rom wanderte, schreibt in seinem Buch, daß er auf die Menschen zu wandere. Ich suche mehr die Einsamkeit, um inneren Frieden und Gelassenheit zu finden. Ein idealer Ort dafür wäre ein Kloster. Meine Wanderung führte mich auf dieser Etappe tatsächlich in ein solches, allerdings nur, um dort ein Taxi zu bestellen. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich mir ein echtes Kloster immer wie in dem Film „ Der Name der Rose“ vorgestellt. Abgeschieden und ruhig, weit weg von jeder Zivilisation, mit reichlich mystischer Atmosphäre. Hier war das Kloster aufgeteilt in mehrere Zweckbauten, die mich eher an eine Universität erinnerten oder eben an eine Kaserne. So leben also die Soldaten Gottes auf Erden.  

Donnerstag, 5. November 2015

Reinfeld - Bad Oldesloe


Kartoffelsuppe vom Bäcker

Am nächsten Tag ging es entlang der Trave nach Bad Oldesloe. Nachdem ich gestern kaum Nahrung bekommen hatte, was im Sinne der nach wie vor angesagten Hunger-Spiele ganz gut war, aß ich heute zu viel. Am Ende der Wanderung kam ich bei einem Bäcker vorbei, von dem aus ich ein Taxi zwecks Rücktransport zum Auto rufen wollte. An der Wand aufgehängte Speisekarten gaben bekannt, welche kulinarischen Genüsse hier zu bekommen sein. Mein Wahl fiel auf Bockwurst mit Kartoffelsalat. Als ich diesen Wunsch der Bediensteten hinterm Tresen bekannt gab, schaute sie mich an, als hätte ich was Unanständiges gesagt. „ Wir sind eine Bäckerei !“ sagte sie. Ich verwies nun auf die Speisekarte und wir einigten uns auf eine Kartoffelsuppe, die ebenfalls angeboten wurde. Diese war äußerst lecker.   

Mittwoch, 4. November 2015

Lübeck - Reinfeld


Erste Stunden in 2014
Die ersten Stunden des Jahres 2014 verbrachte ich auf der Via Baltica in Lübeck. Ich hatte mir über die Jahreswende ein Hotel genommen, in dem ich im Bett liegend das Silvester-Feuerwerk betrachten könnte. Neujahr morgens ist eine Zeit, in der die Welt noch schläft. So erlebt man beim Wandern eine ganz eigene Atmosphäre von Ruhe und Einsamkeit in der normalerweise sonst so geschäftigen Stadt. Das Wetter paßt sich wunderbar dieser Stimmung an. Es nieselt , während ich die ersten 19 Km des Jahres absolviere. Diese erholsame Ruhe hat aber einen Preis : „ Auch alle Geschäfte sind zu!“ , so daß die Versorgung mit Nahrung etwas kompliziert ist. Ich kann nicht gut mit den Menschen und ohne sie komme ich auch nicht klar.   

Dienstag, 3. November 2015

Kronenburg - Ormond


Auf Asphalt raus aus NRW

Über Nacht ist Regen aufgezogen. Die Wege waren matschig und glitschig. So beschloß ich, die ebenfalls in meinem Reiseführer erwähnte Abwandlung der Via Colonensis für Radfahrer zu gehen, weil die Trasse über Asphalt führte. Der Haken an dieser Entscheidung war, daß ich mein Garmin nicht mehr zur Orientierung nutzen konnte. Für die Rad-Strecke hatte ich keine GPS-Daten. So ging ich das Band aus Asphalt immer weiter den Berg hoch. Er regnete dabei ohne Unterlass. Schilder, die mir den Weg hätten weisen können, hatte ich schon lange keine nicht mehr gesehen. Irgendwo auf der Straße habe ich die Grenze nach Rheinland-Pfalz überschritten und bin in der Vulkaneifel angekommen. Trotz Zweifels bin ich richtig gelaufen und erreichte Ormont sogar früher als gedacht, weil die Radstrecke offensichtlich kürzer ist als der Pilgerweg. In Ormont stand dann eine Tafel , auf der der weitere Jakobsweg dargestellt wurde. Das Schild geht bis Metz in Frankreich. Mein Ziel Trier war auch drauf. 

Montag, 2. November 2015

Dahlem - Kronenburg

Hotel zur goldenen Klobürste
Das nächste Wochenende bin ich in die Eifel gefahren und bin auf der Via Colonensis gewandert. Leider war in Google Maps, was ich stets zur Vorbereitung meiner Trips nutze, nur ein Hotel in dem Ort angegeben. So nächtigte ich halt in einem 4-Sterne Hotel, denn es gab nichts anders. Für den Preis der einen Übernachtung machen andere eine Woche lang Urlaub. Mit meinem Dacia Sandero Stepway fiel ich auf dem Parkplatz ziemlich auf. Die Frage bei meiner Ankunft, ob man einen Platz im Restaurant für mich buchen sollte, verneinte ich nach einem Blick auf die Speisekarte. Es gab dort kaum ein Gericht unter 30€.  Das Ambiente war wirklich toll. Ob man nun unbedingte vergoldete Klobürsten braucht, ist sicher Geschmackssache. Ich brauche sie nicht. Im Buddhismus wird gelehrt, daß nicht nur Wollen-Haben ein Geistesgift ist, was zum Leiden führt, sondern auch das Nicht-Haben-Wollen genauso schädlich ist. Es war halt das einzige Hotel am Weg.  

Sonntag, 1. November 2015

Waldcafe Maus - Dahlem


Des Wanderers Lohn

Der 2. Tag in der Eifel brachte mich auf die Höhe von 590 m ü N.N. Der Aufstieg war anstrengend. Oben angekommen erhielt ich meinen Lohn. Der Wanderer wird nicht mit Geld bezahlt. Auch das Essen ist nicht umsonst. Der Lohn des Wanderers sind die fantastischen Ausblicke in die Bergwelt der Eifel. So ein wunderschönes Panorama bei heute optimaler Fernsicht ist die Mühen Wert. Lange hab ich darauf verzichten müssen, denn in der Norddeutschen Tiefebene ist es zwar einfacher zu laufen, aber der wirkliche Lohn fehlt eben auch. Es war ein schönes Wochenende auf der Via Colonensis.