Donnerstag, 14. April 2016

Neuburgweier - Steinmauern


Die Vögel

Auf den Obstbäumen, die zeitweise die Strecke säumten, waren vereinzelt noch Früchte, die massenhaft, große, schwarze Vögel anzogen. Oben in den Wipfeln saßen ein paar Wächter und wenn man sich als Wanderer den Tieren näherte, flogen sie wie auf Kommando alle gleichzeitig eine Obstwiese weiter. Hitchcock hätte seine Freude daran gehabt. Auch ich hab meine Freude, denn wenn ich durch die Vögel durchschaue und der Blick über den Rhein wandert, sehe ich auf der andere Seite Frankreich. Die Grenze ist erreicht. Nun wird es parallel zu ihr rheinaufwärts nach Basel gehen – aber nicht mehr in diesem Urlaub. Ich fahre mal wieder früher nach Hause, weil mir das Wetter zu schlecht wird. Schneetreiben und böiger Wind. 

Mittwoch, 13. April 2016

Maximilinsau - Neuburgweier


Land der verdrehten Schilder

Man sagt ja, andere Länder, andere Sitten. Zu Beginn dieser Etappe hab ich den Rhein überquert und bin damit in Baden Württemberg angekommen. Naiv, wie ich manchmal bin, dachte ich, daß Wegweiser überall auf der Welt auf dieselbe Art und Weise benutzt. Der Zeiger zeigt in die Richtung, in der es zu dem Ort geht, der auf dem Zeiger namentlich erwähnt wird. Das ist hier anders. Ob nun ein extrem ausdauernder Spaßvogel auf der 12 km langen Etappe fast jedes Schild gedreht hat, um den Radfahrer oder Wanderer zu verwirren, oder ob es eine badische Tradition ist, konnte ich nicht klären. Die Richtungen stimmten jedenfalls fast nie. 

Dienstag, 12. April 2016

Leimersheim - Maximiliansau


Aquafitness

Heute stand die längste Etappe des Urlaubs an. 17 km sind zu absolvieren. Geplant waren nur 15 Km, aber man hat die Streckenführung mal wieder geändert. Schon von Beginn an, goß es beim Wandern in Strömen. Ich hätte wissen können, daß es ein Fehler ist, diese Etappe mit einer Jeanshose bekleidet anzugehen. Allerdings ist der Trainingseffekt und der Fitnessfaktor so um ein vielfaches höher, weil sich das Bekleidungsstück so mit Wasser vollsaugt, daß man auf extra Gewichte komplett verzichten kann. Zum ersten Mal hatte ich wirklich Panik, die Stecke nicht zu schaffen und auf dem einsamen Rheinhauptdamm vor Erschöpfung zusammenzubrechen. Es gab dort nämlich keine Bänke oder andere Sitzmöglichkeiten, um meinen Akku wieder aufzuladen. Aber ich lebe immer noch. 

Montag, 11. April 2016

Hördt - Leimersheim


Keine besonderen Vorkommnisse

Der nächste Urlaub am Rhein startet im Januar 2016. Es hat alles gepaßt. Ich habe ein schönes, gut gelegenes Hotel. In Leimersheim, wo ich mein Auto geparkt hatte, hab ich ein Taxi zum Startpunkt bekommen. Auch nicht unwichtig ist, daß ich den Weg gefunden habe. Der Regen zu Beginn ließ im Verlaufe der Wanderung nach, so daß ich Fotos machen konnte. Nach der Wanderung hab ich ein Cafe besucht, in dem man rauchen darf. Abends hab ich in einem eigentlich völlig ausgebuchten Lokal doch noch ein leckeres Abendessen bekommen. Nun möchte ich danke sagen, weil es keine besonderen Vorkommnisse gab. 

Sonntag, 10. April 2016

Cochem - Treis-Karden


Du bist nicht allein !

Weihnachten und Silvester hab ich mit der Familie und Freunden verbracht. Es waren schöne Feiern, von denen die letzte bis 5 Uhr morgens dauerte. Einerseits hatte ich dadurch auf dieser Wanderung ein Schlafdefizit und andererseits einen Überschuss an Kilos am Bauch, was meinen Rücken nicht bekommen ist. Kurz nach dem Start der Etappe fuhr ein Auto auf meinen Radweg, der die gesamten 12 km als Standstreifen neben der Bundestraße verlief und fragte, ob er mich mitnehmen könnte. Ich verneinte. Kurz vor Ende der Etappe passierte das gleiche nochmals. Nun war ich viel weniger fit und Schmerzen durchzogen meinen Rücken, aber auch diesen Charaktertest hab ich bestanden und wieder verneint. In der Eifel konnte ich unbemerkt vor mich hin leiden, hier ist man nie allein – auch nicht nur negativ diese Erkenntnis. 

Freitag, 8. April 2016

Bruttig-Fankel - Cochem


Weihnachtsgrillen

Am letzten Wochenende vor Weihnachten erreiche ich Cochem an der Mosel. Die kurze Etappe macht mir zu schaffen, denn ich habe Rücken, wie Horst Schlemmer sagen würde. Apropos Hape: „ Ich bin dann mal weg !“ wurde verfilmt und startet in den Kinos. Aber nicht nur mein Rücken ist kaputt, sondern wohl auch das Klima. Es waren nämlich 15 Grad. Im Fernsehen machte dazu der Meteorologe den Joke, daß man in diesem Jahr doch Heilig Abend grillen könnte. Das werde ich zu Hause nicht durchkriegen, aber ein Eis auf dem Weihnachtsmarkt zu essen, hat auch etwas Spezielles. 

Donnerstag, 7. April 2016

Senheim - Bruttig-Fankel

Esmeralda

Die erste Tour nach den Anschlägen von Paris führte mich wieder zur Mosel. Als ich nach meiner Ankunft im TV die Nachrichten sah, in denen es darum ging, daß sich Deutschland am Krieg gegen den IS beteiligt, hätte ich gerne den Ton dazu gehört. Das Glockenläuten des Kirchturm unmittelbar neben meinem Zimmer machte das allerdings unmöglich. Bei der Wanderung am nächsten Tag spürte ich die Konsequenz aus dem Vernachlässigen der Hunger Spiele. Durch das Zusatzgewicht am Bauch machen die Lendenwirbel wieder Probleme. So fühle ich mich am diesem Abend auf vielfältige Weise mit Quasimodo, dem Glöckner von Notre Dame solidarisch, der schließlich auch ein Pariser ist. „ Esmeralda !!!“ 

Mittwoch, 6. April 2016

Bullay - Senheim

Geheim

Meine Unterkunft lag in einer engen Gasse gegenüber dem Haus mit der Nummer 23. Am Haus 17, was ich ebenfalls von meiner Terrasse aus sehen konnte, war im Giebel ein Freimaurersymbol mit dem rechten Maß und dem Zirkel angebracht. In meinem Reisegepäck befand sich ein Thriller, der sich mit einer Weltverschwörung und alter Symbolik beschäftigte. Diesen hab ich von einer Bekannten bekommen, die ich auf einer Geburtstagparty getroffen habe. Seit diesem Zeitpunkt frage ich mich, ob diese Frau nicht mehr sein sollte als nur eine Bekannte, aber auch das ist noch streng geheim. 

Dienstag, 5. April 2016

Briedel - Bullay

Null Problemo !
Am 25. Jahrestag der deutschen Einheit wandere ich wieder an der Mosel. Der eigentliche Moselradweg verläuft auf der anderen Seite des Flusses, allerdings wieder an einer Straße entlang. Außerdem führt er durch das Städtchen Alf. Es gab auf meiner Wanderung keine Probleme. Immer, wenn ich unterwegs auf die Uhr gesehen habe, wunderte ich mich, daß schon wieder so viel Zeit verstrichen war. Bei dem herrlichen Sonnenschein ist es wirklich leicht, in den Moment, in die Achtsamkeit zu kommen. Die Sendung mit dem außerirdischen Katzenliebhaber ist ähnlich lang her wie der Mauerfall. Wo ist nur immer die ganze Zeit hin ?

Montag, 4. April 2016

Germesheim - Hördt

Positives Denken

Gott hat wieder andere Pläne als ich. Der Rheinradweg ist wegen Deicharbeiten gesperrt. Das hab ich , Gott sei Dank, gestern zufällig im Internet gelesen, bevor ich losgewandert bin. Somit muß ich jetzt einen Umweg laufen, der mehr als eine Tagesetappe umfaßt. Ich werde nun definitiv mein Ziel Karlsruhe in diesem Urlaub nicht erreichen. Der Umweg führt auch noch über eine viel befahrene Landstraße und natürlich – es regnet wieder. Das freut meine Erkältung. Da bleibt nur noch positives Denken…. Das hat aber nur noch für diese Etappe gereicht, dann folgte die vorzeitige Heimreise. Die Wetterprognose war mir einfach zu schlecht.  

Sonntag, 3. April 2016

Lingenfeld (Haus am See) - Germesheim


Zen-Garten

Das Wetter hat sich gebessert, so daß ich in meinem neuen Hotel im Garten sitzen kann. Die heutige Etappe war relativ kurz, so daß ich anschließend dort chillen konnte. Ich merke, wie ich zur Ruhe komme. Regen registriere ich kaum noch und achtsam im Moment ist selbst Wartezeit eine schöne Erfahrung. So sitze ich einfach und habe das Gefühl, bei mir selbst angekommen zu sein. Es stört noch ein wenig die Erkältung, die das Wandern im Regen gebracht hat. Buddha bin ich also noch nicht. 

Samstag, 2. April 2016

Speyer - Lingenfeld (Haus am See)

Charaktertest

Die Ferse tut weh. Die Müdigkeit schleicht beim Blick durchs Fenster in den wieder grauen Himmel in die Muskeln und Knochen. Der Regen läßt nicht lange auf sich warten. Die Strecke heute geht an einer Landstraße entlang. Nicht schön und erfahrungsgemäß sind auf solchen Pisten die Sitzmöglichkeiten rar. 1 h muß ich auf den Bus warten, um zu meinen Startpunkt Speyer zu kommen. Der innere Schweinehund brüllt nach einem Tag Pause, aber ich besiege ihn und tue mir den 4. Wandertag in Folge an. Und es klappt alles besser als gedacht.

Freitag, 1. April 2016

Otterstadt - Speyer


Schutzpatronin Europas

„ Wer die Wahrheit sucht, sucht Gott, ob ihm das nun klar ist oder nicht!“ hat Edith Stein gesagt. Als Jüdin geboren ist sie zum Katholizismus konvertiert, wurde Ordensschwester bei den Karmelinern und lehrte in Speyer. Bis die Nazis sie 1942 nach Ausschwitz deportierten und ermordeten. Johannes Paul II hat sie zur Schutzpatronin Europas erklärt. Angesichts des neuen eisernen Vorhangs in Ungarn und der Wiedereinführung von Grenzkontrollen brauchen wir sie heute mehr denn je. Ich frag mich nur, was philosophisch betrachtet der Buddha zu ihrem Satz gesagt hätte.