Donnerstag, 31. März 2016

Altrip - Otterstadt

Deichläufer

Das Wetter hat sich gehalten. Es ist sogar noch etwas melancholischer geworden. Heute verlief die Strecke über den Hauptdamm des Rheins. Viel Grün gab es zu bestaunen. Aber die Piste ist so monoton, daß die alten Betonwege aus der Ex-DDR dagegen fast aufregend sind. Regen, Wind und die lange gestrige Etappe in den Knochen hätten auf die Stimmung schlagen können, aber ich fühle mich mental wunderbar. Ich spüre den Regen mittlerweile nicht mal mehr, so gechillt bin ich. Das Foto zeigt den Italiener, bei dem ich mein Abendessen entspannt genossen habe. 

Mittwoch, 30. März 2016

Oggersheim - Altrip


Melancholie

Der nächste Urlaub startet im September 2015 am Rhein. Er folgt dem leicht abgewandelten Slogan von „Hart, aber fair.“ : Wenn die Karte auf Wirklichkeit trifft. Aus den geplanten 11 km zu Beginn wurden nämlich 16 km. Das Wetter hatte ich mir ebenfalls anders vorgestellt. Es schwankte zwischen Niesel- und Starkregen. Wenn ich nun alleine über die schnurgeraden Radwege durch den Wald wandere und es viel Grün gibt, gehen auch meine Gedanken ihre eigenen Wege. Ich fühle mich heute wie in Skandinavien und erinnere mich an die Fjorde Norwegens. Mich befällt eine leichte Melancholie. 

Dienstag, 29. März 2016

Eilper Berg


Hardcore
„ Sie brauchen kein SM-Studio, werden Sie Läufer“ war die Überschrift über einem Artikel bei Welt-Online, den ich nicht gelesen habe. Diese Etappe war zwar kurz, aber sie hatte die härteste Steigung in meiner Nachbarschaft zu bieten. Dazu war es ziemlich warm. Eine gewisse Neigung zum Masochismus ist bei Wandern ganz günstig. Die Ferse hat aber diesmal gehalten. Der Rückweg führte an einem ehemaligen Fabrikgebäude vorbei, in das letzte Nacht Flüchtlinge aus Syrien einquartiert worden sind. Wenn man bedenkt, was diese Menschen für Strapazen hinter sich haben, dann mache ich doch eher Blümchensex.   

Montag, 28. März 2016

Holthausen


Wie früher

Aus finanziellen Gründen bin ich nicht zur Mosel gefahren und zu Hause gewandert. Kurz nach dem Verlassen meiner Wohnung stellte ich fest, daß ich mein Handy vergessen hatte. Es war heiß an diesem Tag, so daß ich auf der hügeligen Strecke schnell ins Schwitzen kam. Dadurch wurden auch die Füße feucht, was der Klebe der Tapes nicht gut bekam. Sie rutschten nun beim Wandern leicht. Auf der Hälfte der Strecke war die linke Ferse durch. Es hatte sich eine Blase von fast echternachter Verhältnissen gebildet. Hätte ich das Handy dabei gehabt, hätte ich mich jetzt abholen lassen, denn jeder Schritt brachte nun Schmerzen. Aber ich hatte keins. 

Sonntag, 27. März 2016

Enkirch - Briedel


Zombi

„ Ein Mädchen und ein Gläschen Wein kurieren alle Not, denn wer nicht trinkt und wer nicht küßt, ist so gut wie tot.“ Dieser Spruch stand in meiner Unterkunft. Demnach bin ich ein Zombi, weil ich auch Alkohol verzichte und meine Wanderung ohne weibliche Begleitung bestreite. Kaum noch lebendig fühlte ich mich auch nach dieser Etappe. Regen, Sturm und eine miserable konditionelle Verfassung machten die 10 km ziemlich anstrengend. Ich übernachte in einer Pension, die von einer echten Weinkönigin betrieben wird. Meine Königin ist in meinem Herzen, aber ich trinke ja auch keinen Wein. 

Freitag, 25. März 2016

Wolf - Enkirch

Tribut zollen

Donald Sutherland ist an diesem Wochenende 80 Jahre alt geworden. Eine seiner bekanntesten Rolle hatte er in Tribute to Panem. Aus dieser Geschichte ist der Begriff „Hunger Spiele“ entliehen. Diese stehen bei mir wieder an. Ich habe griechisch gelebt und bin jetzt griechisch gewandert, also über meine Verhältnisse. Das wieder verstärkt vorhandene Übergewicht zwang mich der Hitze von Traben-Trarbach  mit Temperaturen jenseits der 30 Grad Marke Tribut zu zollen. So kaputt war ich lange nicht mehr, obwohl die eigentliche Strecke mit 10 Km im Flachland nicht besonders anspruchsvoll war. 

Donnerstag, 24. März 2016

Erden - Wolf


Griechisches Nein

Bevor ich zur Mosel aufgebrochen bin, hab ich das letzte Konzert von Udo Jürgens im Fernsehen gesehen. Auf meiner Wanderung bin ich durch das Dorf Kindel gekommen. Dort sind bei Ausgrabungen Reliefs vom keltischen Gott des Weines Sucellus gefunden worden. In Griechenland heißt der Gott mit gleichem Fachbereich Dionysus, der Gott des Feierns. An diesem Wochenende findet der entscheidende Gipfel zur Vermeidung der Pleite von Griechenland statt. Die Griechen müssen vor ihren Gläubigern die Hosen runterlassen. Auf der anderen Seite der Mosel wächst übrigens der berühmte Wein Kroever Nacktarsch. 

Mittwoch, 23. März 2016

Bernkastel-Kues - Erden


Brücken bauen

„Hallo Twitter“, hat Chiren Net diese Woche gesagt. Anlass war mein erster Geburtstag bei Kiva. Meine Idee ist unethischen Konsum zu verringern und das gesparte Geld in andere Menschen zu investieren. Vielleicht bin ich zu optimistisch wie bei meinen neuen Schuhen, denn bei dieser 2. Wanderung haben diese auch mein Fersen malträtiert, aber ich glaube, daß man die Welt verbessern kann. Das ausgerechnet ich mal sagen würde, daß ich zu 100% mit dem Papst einer Meinung bin, hätte ich nie vermutet, aber es ist so: „Die Menschen verwalten sich selbstzerstörerisch mit ihrem Kapitalismus.“