Donnerstag, 31. Dezember 2015

Oppenheim - Gunterblum


Pläne

Ein weiser Mann hat einmal gesagt : „ Wenn Sie Gott zum Lachen bringen wollen, erzählen Sie ihm von Ihren Plänen.“ Ich wollte auf dieser Etappe schön am Rhein entlang zu einem Restaurant an einem kleinen See laufen. Doch schon kurz nach dem Start kam ein Schild : „ Umleitung Radweg !“ Für Radfahrer sind 10 km mehr oder weniger nicht so wichtig, für mich als Wanderer aber schon. So kam ich nicht am See, sondern am Bahnhof von Gunterblum an. Zwischendurch war ich so weit weg von meinem eigentlichen Weg, dass weder das Garmin noch meine Karte mich bei der Orientierung unterstützen konnten. Ich wusste nicht mehr, wo ich war. 

Mittwoch, 30. Dezember 2015

Nackenheim - Oppenheim


So-Fi

Als ich noch jung war, damals zur Jahrtausendwende, gab es im 7. Monat nach dem gregorianischen Kalender eine von Nostradamus vorhergesagte komplette, nicht partielle, Sonnenfinsternis. Passiert ist damals wie heute nichts, aber irgendwie war das Event damals spannender. Alle glaubten an den Weltuntergang. Ich habe damals wie heute von dem astronomischen Schauspiel nichts mitbekommen. Früher war mehr Lametta. Je mehr, je älter ich werde. 

Dienstag, 29. Dezember 2015

Mainz - Nackenheim

Timing

Kaum gehe ich los, ruft meine Freundin Andrea an, als hätte sie das gesehen. Nach etlichen Kilometern am Rande der B9 hab ich keinen Bock mehr und gehe zum Rhein. Dort steht eine Bank. Ich sitze gerade, als das Telefon klingelt. Es gibt Streß im Büro. Am Rhein entlang ist die Strecke sehr schön. Im Zielort Nackenberg hab ich Schwierigkeiten den Bahnhof zu finden. Ich muß mehrmals fragen. Endlich völlig entnervt am Bahnsteig, kommt eine Ansage, daß der Zug 5 Minuten zu spät kommt. Nur deswegen hab ich ihn bekommen. Ist das alles nur Zufall ?

Montag, 28. Dezember 2015

Budenheim - Mainz

Gradlinigkeit

Wie schon in Köln, wo ich die Luxemburger Straße gelaufen bin, so war es auch hier in Mainz mal wieder eine viel befahrene Straße, die mich zu meinem Ziel brachte. Das war, eine Frau, die auf dem Boden der Fußgängerzone saß, sang und um Spenden bat. Es ist immer die bessere Position, Hilfe geben zu können als welche zu brauchen. Ich hatte mich in den kleinen Gassen zwischen den vielen Geschäften verlaufen und war vollkommen orientierungslos. Ein Mann half mir, meinen Weg zu finden. Ich half anschließend der Frau mit etwas Kleingeld. 

Sonntag, 27. Dezember 2015

Frei Weinheim - Budenheim

Bank

Am heutigen Tag hat der Dax die 12.000 Punkte-Marke geknackt. Das freut die Bank. Ich freue mich über jede Bank, denn sie macht mich glücklich. Da ich auf einem Radweg unterwegs bin und Fahrräder eine größere Reichweite als Fußgänger haben, sind Bänke äußerst selten. Wenn mal eine kommt, bin ich richtig happy, ohne jeden Gedanken an die Börse.

Samstag, 26. Dezember 2015

Bingen - Frei Weinheim


Vernetzt

Am Tag der Eröffnung der CeBit 2015 beginne ich meinen Urlaub am Rhein. Zum ersten Mal begleitet mich mein Netbook, mit dem ich über das WLAN des Hotels arbeite. Auf meinem Kopfkissen liegt zur Begrüßung nicht das übliche Stück Schokoladen, sondern Ohrstöpsel. Aber nicht zur multimedialen Beschallung, sondern eher fürs Gegenteil. Die Bahn schickt nämlich über ihr Netz auch Pakete, und das in ziemlicher Lautstärke in der Nähe meines Fensters.  

Freitag, 25. Dezember 2015

Trittenheim - Piesport

Lekker

Da ich auf dem Moselradweg und nicht mehr auf dem Jakobsweg unterwegs bin, bin ich nur noch ein Hobbywanderer und kein Pilger mehr. Das hat den Vorteil, daß ich mir nun ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, auch bessere Unterkünfte aussuchen kann. Normalerweise mache ich keine Werbung für ein bestimmtes Hotel, aber hier mache ich mal eine Ausnahme. Der Name des Hotels Lekkers ist Programm. Zwar hat das Restaurant nur wenige Speisen auf der Karte, aber es wird zusätzlich ein 3 oder gar 4-Gänge-Menü angeboten. Sie nennen es Überraschungsmenü – denn vorher wird nicht verraten, was es zu essen gibt. Ich war ja nun schon in etlichen Hotels – aber so gut hab ich noch nicht gegessen. 

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Geisecke – Schwerte

Langsamkeit

Wieder einmal ist es die Senfsuppe, die mich zum Wandern in der heimischen Umgebung motiviert. Doch diesmal wandere ich nicht 18, sondern nur 5 km. Ich habe es satt, ständig mit mir selbst im Wettkampf zu leben. Immer noch einen Kilometer mehr und den natürlich in immer noch kürzerer Zeit schaffen. Ich will nicht unbedingt erfolgreich sein, sondern lieber glücklich und zufrieden. Der Pferdewagen ist das Symbol für diese neue Lust an der Langsamkeit und der Achtsamkeit. Bewusstes Wandern ist schön – besonders bei dem tollen Wetter. Ich nehme den Frieden um mich herum wahr – und spüre ihn in mir. 

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Detzem - Trittenheim


I do it my way

Die Entscheidung ist gefallen. Andere Menschen, vor allem klassische Wanderer, werden vermutlich denken, daß ich nun den Pfad der Tugend verlasse. Ein Wanderer hat per Definition Höhenmeter zu lieben und er freut sich über jeden Auf- und Abstieg. Ich jedoch denke, daß man immer einen eigenen Weg gehen sollte, egal wie andere das finden. Ich mag es eben nicht, steile Abhänge hinunter zu laufen. Somit, und das ist die Entscheidung auf dieser Tour, durchquere ich nicht den Hunsrück, sondern bleibe im schönen Moseltal auf dem Moselradweg. Ich versuche, Höhenmeter zu vermeiden und trotzdem mein Ziel zu erreichen.

Dienstag, 22. Dezember 2015

Longuich - Detzem

Panta Rhei

Alles fließt oder man kann nicht zweimal in denselben Fluß steigen. Selbst in die Mosel nicht. Ich habe ungewöhnlicher Weise für diese Etappe das gleiche Hotel gebucht wie beim letzten Trip. Schon als ich ankam, merkte ich, daß jeder Augenblick einzigartig ist. Beim letzten Mal war ich fast einziger Gast, nun war dort eine Gesellschaft und ich hatte Probleme einen Parkplatz zu finden. Auf der Wanderung fiel auf, daß alle Cafes und Restaurants geschlossen hatten. Ende Januar ist es hier wie ausgestorben. Es war damit auch nicht einfach ein Taxi zu bekommen, das mich zurück zum Hotel bringen sollte, denn alle Unternehmen hatten ihre Kapazität heruntergefahren. Schließlich doch glücklich zurück im Ausgangsort, mußte ich feststellen, daß das Restaurant, wo ich bei letzten Mal noch gespeist hatte, Betriebsferien hatte. So blieb mir nichts anders übrig, als bis zum Abend zu hungern, bis es im Hotel was zu essen gab. Das ist für die Hunger Spiele natürlich günstig. 

Montag, 21. Dezember 2015

Trier-Ehrang - Longuich


Wahre Liebe

„ Die Tür zu meinem Herzen steht immer offen für Dich, egal was Du tust !“ Dieser Satz beinhaltet laut dem Buch, was ich während dieser Reise gelesen habe, den Kerngedanken der wahren Liebe. Es geht eben nicht darum, den anderen zu besitzen oder sich an den sicherlich schönen Gefühlen des Verliebtseins zu berauschen. Es geht darum, den Menschen, egal was er tut, im Herzen zu haben und für ihn da zu sein, ohne Bedingungen zu stellen. Selbst dann, wenn der geliebte Mensch sich gegen einen entscheidet. Ich will nach Basel laufen, um ihr genau diesen Satz zu sagen !

Sonntag, 20. Dezember 2015

Trier-Biewer - Trier-Ehrang

Vom Winde verweht

Das eigentlich spannende an dieser ersten Etappe außerhalb des Jakobsweges ist die Anreise. Orkantief Ejon wütet über Deutschland und bringt viel Regen mit. Da ich an einem Freitag nach Dienstschluß losgefahren bin, erreichte ich das Zentrum des Sturms im Dunkeln. Langsam schlich ich auf der Autobahn hinter einem LKW her. Die Landstraße quer durch Eifel erschien mir zu gefährlich. Ich konnte nur die Rücklichter sehen und orientierte mich an Ihnen. Immer befürchtend, daß mich der Wind aus einer Kurve weht, erreiche ich dennoch unbeschadet mein Ziel. Hier startet nun der lange Marsch nach Basel und das der Liebe wegen. Es wird romantisch, so wie in dem gleichnamigen Film. 

Samstag, 19. Dezember 2015

Lenneufer


Probelauf

Die Schwierigkeiten mit der Höhenangst und die Probleme mit den neuen Schuhen hatten auch ihren Anteil an der Pause. Natürlich ist auch einfach das Nicht-Bewegen ein Hemmnis, weil die Kondition auch wieder gelitten hat – von den Hunger Spielen mal ganz zu schweigen. Ich muß mir meine Kraft langsam zurück erkämpfen. Zu einer ersten Standortbestimmung bin an einem heimatlichen Fluß immer schön gerade gelaufen. Wenn ich nicht wieder eine Blase bekommen hätte, wären die 7,5 Km konditionell einfach zu schaffen gewesen. Erste Mut machende Schritte. 

Freitag, 18. Dezember 2015

Delstern - Hagen Zentrum


The Day After

Fast ein Vierteljahr bin ich nicht mehr gewandert, weil ich einfach satt war. Doch für das neue Jahr 2015, das an diesem Neujahrsmorgen beginnt, habe ich als Vorsatz gefaßt, mich wieder zu bewegen. Es ist wahrscheinlich mit allen Dingen so. Wenn man etwas übertreibt, wird man es irgendwann leid und tut gar nichts mehr. Nun brennt der Hunger wieder in mir. Ich will wieder Strecke unter meine Füße bekommen. 

Donnerstag, 17. Dezember 2015

Newel-Beßlich - Trier

Down-Hell

Das Ziel ist erreicht und die Via Colonensis ist komplettiert. Das ist gut. Aber ich habe nach wie vor Probleme mit steilen Abhängen. Um diesen auszuweichen, bin ich auf dieser Etappe eine Kreisstraße bergab gelaufen. Ich habe es bis heute nicht geglaubt, aber über mehrere Kilometer runter laufen ist tatsächlich anstrengender als rauf. Zwar wird die Lunge nicht so gefordert und es ist auch nicht so schweißtreibend, dafür werden aber Muskelgruppen beansprucht, von denen ich noch gar nicht wußte, daß ich sie habe. Zum ersten Mal seit langem hatte ich nach dem Wandern wieder Krämpfe … Na dann, auf in die Alpen !

Mittwoch, 16. Dezember 2015

Welschbillig – Newel-Beßlich


Flachland ade !

Alles auf der Welt hat zwei Seiten. Nachdem ich in Hamburg die Via Baltica komplettiert habe, ist nun wieder die Eifel mein Wandergebiet. Es wird bis zum Erreichen Roms nicht mehr durchs Flachland gehen. Die heutige Etappe waren nur 12 Km, aber ich war völlig am Ende meiner Kräfte, als ich ankam. Das lag auch daran, daß am Wochenende eine Hochzeitsfeier stattfand, die bis spät in die Nacht dauerte. Ich hatte kaum die Möglichkeit, mich nach Hamburg zu erholen. Aber Jammern hilft nicht. Positiv ist, daß die Ferse dank Tapes auch in den Hügel gehalten hat !

Dienstag, 15. Dezember 2015

Othmarschen - Wedel

Wedel’s Peer

Als ich das Ziel dieser Etappe endlich erreicht habe, fühle ich mich kurzzeitig wie in Kalifornien. Das lag garantiert nicht am Wetter, denn es war ein regnerischer Tag. Es hat schon ein bisschen was mit dem Sandstrand an der Elbe zu tun, aber der Hauptgrund ist der Ableger der Fähre über die Elbe. Als ich 2010 die Rte. 66 gefahren bin, kam ich nach 2400 Meilen endlich am Santa Monica Peer an. Die Reise war geschafft. Nun ist in Wedel auch wieder etwas geschafft. Ich habe nun Deutschland auf dem Jakobsweg komplett durchwandert. Die Lücke ist geschlossen. Heute bin ich mal einen Tag stolz auf mich. 

Montag, 14. Dezember 2015

Hamburg-Zentrum – Othmarschen

Urban Hiking  

Die heutige Etappe führte vom Hamburger Hauptbahnhof, an der noch nicht fertigen Elbphilharmonie vorbei, zum Hamburger Hafen. Von da aus durch St. Pauli, das mich einen bekannten sozialen Brennpunkt in Hagen erinnerte, zum Fischmarkt, auf dem der restliche Müll zusammengekehrt wurde, was eine ziemliche Geruchsbelästigung beinhaltete. Die große Freiheit hab ich erst gespürt, als da ich wieder weg war und nun entlang des Elbwanderweges nach Altona gelaufen bin. Dieses Stück Hamburg ist zwar auch voller Menschen, aber wenigstens schön. Sogar einen Sandstrand gibt es an der Elbe. 

Sonntag, 13. Dezember 2015

Ohlsdorf - Hamburg-Zentrum


La Ola

Die Etappe beginnt mit einer S-Bahn-Fahrt quer durch die Stadt. Mein Ausgangspunkt der Wanderung war wieder der Alsterwanderweg. Ja näher man der City kommt, desto höher wird die Dichte an Joggern. Zum Glück ist das Wetter nicht so gut, denn es regnet teilweise und erinnert eher an November. An sonnigen Tagen ist es an der Alster richtig voll sein. Mein Weg führte dann weiter durch St. Georg zum Hauptbahnhof. Dieser war völlig in der Hand von angetrunkenen und laut grölenden HSV-Fans. Offensichtlich hat der Verein heute ein Heimspiel. Die Großstadt hat auch Nachteile.

Samstag, 12. Dezember 2015

Poppenbüttel - Ohlsdorf

Jogger und Joggerinnen

Das Prinzip verändert sich nicht. Der Weg führt weiter an der Alster entlang. Auch wenn nun noch mehr Leute , Hunde und jetzt neu auch Jogger und Joggerinnen entgegenkommen, ist der Umgebung nicht anzumerken, daß man durch einen Ballungsraum läuft. Alles ist grün und idyllisch. Ich bin heute das erste Mal in Hamburg mit der S-Bahn gefahren, was die Taxi-Kosten entfallen läßt. Das ist nun wirklich ein Vorteil des Laufens in der Großstadt. 

Freitag, 11. Dezember 2015

Duvenstedt - Poppenbüttel


Das grüne Band

Alster ist nicht nur ein Getränk, sondern auch ein Fluß, an dem es den Alsterwanderweg gibt. Dieser Weg ist ein Phänomen. Obwohl man mitten durch die Millionenstadt läuft, ist man in einem richtigen Naturidylle. Dieser Wanderweg vermeidet es durch die Stadtteile von Hamburg zu gehen, wo Zivilisation sein könnte. Das macht es schwierig zu entscheiden, wann man vom grünen Band Abschied nehmen muß, um zum Beispiel die S-Bahn-Station zu finden. Ich mußte mich wieder – wie gestern- durchfragen, denn ich war völlig orientierungslos.  

Donnerstag, 10. Dezember 2015

Nahe - Duvenstedt

Des Menschen bester Freund

Zunächst führte der Weg 5 Km lang an einer Bundesstraße entlang. Danach ging es auf den Alster-Wanderweg durch schöne Natur. Trotzdem hat man hier – im Gegensatz zur Eifel – nie das Gefühl, die Zivilisation nun hinter sich zu lassen. Das liegt daran, daß man hier vielmehr Menschen trifft. Und noch mehr Hunde, die mit ihren Herrchen Gassi gehen. Mir ist eine Frau begegnet, die mit 10 Hunden aller möglichen Größen unterwegs war. Solange kein Dobermann oder Pit Bull dabei ist, habe ich keine Angst vor den 4-Beinern. Ich liebe Hunde und ich glaube, die merken das und tun mir nichts. Hoffentlich..

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Grabau - Nahe


Der Weg ist der Weg ist der Weg

Der Weg führte auf dieser Etappe entlang eines alten Bahndamms. Für Radfahrer mag es toll sein, über 7 Km lang schnurgerade zu fahren, als Wanderer ist es nicht schön. Auch nicht schön ist das Wetter. Für November wäre es ok, aber wir haben August, also eigentlich Sommer. Ebenfalls unschön ist, dass es im Zielort Nahe keine Taxis gibt. 25 € Anfahrtsgebühr hat mich das Taxi gekostet. Trotzdem bin ich glücklich, denn eine Ferse hat Dank der Tapes auch die längere Strecke gehalten. 

Dienstag, 8. Dezember 2015

Kloster Nütschau - Grabau


Weg aus dem Kloster
Der lange aufgeschobene Urlaub zur Komplettierung der Via Baltica beginnt im August 2014. Er führt mich aus dem Kloster heraus. Ruhe kann ich schon aus dem Grund nicht finden, weil das Hotel in der Einflugschneise des Hamburger Flughafens liegt. Auch mit der Einsamkeit wird es in der Millionenstadt Hamburg wohl schwer werden. In diesem Urlaub laufe ich nicht vor den Menschen weg. Ich habe verstanden, das Mitgefühl ein Gegenüber braucht. Sehr freuen tue ich mich darüber, dass der Dalai Lama zur gleichen Zeit wie ich in Hamburg ist, auch wenn ich ihn wohl nicht treffen werde.

Montag, 7. Dezember 2015

Wetter - Witten


Waldengel

Im Internet hab ich eine Lösung gefunden. Mit Sporttapes kann man verhindern, daß der Fuß im Schuh rutscht, so daß keine Blasen entstehen. Auf dieser Etappe hat es viel geregnet, so daß die Wege ziemlich glatt waren. Auf meiner Wanderkarte sind schwierige Passagen gestrichelt dargestellt und die erste so markierte Stelle war ein steiler Abhang, den ich umgangen habe. Da meine Karte leider nur einen Maßstab von 1:50 000 hat, hab ich mich schon beim ersten Mal verlaufen, aber da hab ich den richtigen Weg wiedergefunden. Nicht so beim 2. Mal. Ich stand plötzlich auf einer Weggabelung, an der Wanderzeichen waren, die überhaupt nicht zu meiner Karte passen wollten. Auf dem Wanderparkplatz stand eine Frau, die mich ansprach. Das war mein Waldengel. Sie konnte mir erklären, wie ich zurück zu meiner Strecke finde. Wäre sie nicht dagewesen, würde ich vermutlich jetzt noch im Wald umher irren. 

Sonntag, 6. Dezember 2015

Minden an der Sauer . Welschbillig

Durststrecke
Die 2. Etappe auf diesem Trip durch die Eifel führte ostwärts wieder zurück nach Deutschland. Obwohl ich wieder im Heimatland unterwegs war, versagt das Garmin seinen Dienst. So mußte ich mich bei der Orientierung auf Wanderzeichen und meinen Reiseführer verlassen. Dieser warnte vor der heutigen Etappe als Durststrecke. 8 Km geht es nur bergauf. Konditionell hab ich das erstaunlich gut hingekriegt. Nur meine Ferse nahm das Klettern wieder übel. Es entstand eine neue Blase an alt-bekannter Stelle. In 3 Wochen soll endlich der Urlaub in Hamburg beginnen. Ich brauche eine Lösung für das Problem.

Samstag, 5. Dezember 2015

Echternach - Minden an der Sauer


Eden
Endlich kann ich den Weg nach Rom wieder aufnehmen. Übernachtet hab ich im Paradies, da sonst in der Hauptsaison nichts frei wahr. In der 5-Sterne-Pilgerherberge frage ich die ganze Zeit, was ich im Leben wohl richtiges gemacht haben könnte, daß Gott mich mit dem Aufenthalt an so einem bewunderbaren Ort belohnt. Es ist mehr Wellness als Wandern oder gar Pilgern. Aber Buddha hatte ja auch schon erkannt, daß Askese nichts zum Verringern des Leidens beträgt. Ich habe verstanden, daß ich armen Menschen nichts wegnehme, ihr Leiden nicht vergrößere, wenn ich das Leben – auch mit etwas Luxus – genieße.

Freitag, 4. Dezember 2015

Wetter - Haspe


Sommernebel

Da ich berufstätig bin und seit Jahren morgens zur gleichen Zeit aufstehe, brauche ich mittlerweile nicht mal mehr einen Wecker, um zu dieser Uhrzeit wach zu werden. Der Haken daran ist, ich kann auch am Wochenende nicht mehr länger schlafen. Die Morgenstunde ist eine Zeit, in der eine besondere Stille in der Welt ist. Alleine auf meinen Wanderungen genieße ich diese Atmosphäre. Auf dieser Tour war es besonders schön, weil sich Frühnebel gebildet hatte, der die Welt mystisch verzaubert. Dabei war es angenehm warm, denn wir haben Juli. Auf dieser Etappe, deswegen hab ich sie ausgewählt, ging es zweimal steil bergab. Die Höhenangst hielt sich aber in Grenzen. Auch noch positiv anzumerken ist die Tatsache, daß ich ohne Schmerzen an die Fersen die Tour absolviert habe. Vielleicht wird ja doch noch alles gut.   

Donnerstag, 3. Dezember 2015

Hohensyburg - Wetter


So gehen die Gauchos

Nach Rom … Nach Rom 1990 ist Deutschland auch in Rio 2014 Fußballweltmeister geworden. Die Finalnacht war von unbändiger Freude und gleichzeitig mit etwas Wehmut angefühlt. Freude über den Sieg. Wehmut, weil ich seit 1990 doch deutlich älter geworden bin. Deutschland darf nun 4 Sterne auf seinem Trikot tragen. 4 Sterne hat auch das teurere Hotel in Hamburg, daß ich für meinen nächsten Urlaub gebucht habe. Den Urlaub mußte ich aufgrund meiner Fersenverletzung verschieben und so ganz ausgeheilt ist es auch Monate danach immer noch nicht. Diese 4 Sterne passen eigentlich nicht zum Pilgern und der Einstellung zum einfachen Leben. Somit fühle ich mich innerlich eher mit den Argentiniern, den arbeitsamen, bodenständigen Gauchos verbunden. Ich gehe eher wie ein Gaucho, nicht wie frischgebackener Weltmeister.

Mittwoch, 2. Dezember 2015

Hohensyburg - Schwerte


Höhenangst

Das Problem ist zum ersten Mal in der Eifel aufgetreten. Wenn ich steile Abhänge hinunter wandern muß, stellt sich ein merkwürdiges, unangenehmes Gefühl ein. Mein Herz fängt an schneller zu schlagen. Ich fühle mich plötzlich unsicher. Ganz langsam und bedächtig schleiche ich so die Steilstelle hinunter. Sobald es wieder flach wird, ist dieses Gefühl weg. Ich denke, daß das eine Form von Höhenangst ist. Probleme an Abgründen zu stehen, hab ich allerdings nicht. Wenn man einfach so eine neue Phobie bekommt, ist das unangenehm genug, wenn das aber Höhenangst ist und man eigentlich vor hatte, irgendwann quer durch die Alpen zu laufen, würde das schon ein Problem nennen. Im Moment sieht meine Lösungsstrategie eine Mischung aus Abwarten – vielleicht geht es wieder weg – und eine Route um die Alpen herum auswählen vor. Diese wäre der Weg durch Frankreich bis zum Mittelmeer. 

Dienstag, 1. Dezember 2015

Boloh - Hengsteysee


Das erste Mal zweimal

Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, keinen Weg zweimal zu laufen, damit die Strecken ihre Einzigartigkeit behalten. Nun war es soweit, in der Heimat gehen mir die Strecken aus. Vom Lieblingsbäcker ging es zum Hengsteysee über den X9. Das ist eine schöne und abwechslungsreiche Strecke. Nicht ganz flach, aber auch keine Höchstschwierigkeit. Ich merke allerdings den Monat Pause, denn meine Kondition reicht kaum für die 12 Km. Diesmal bin ich mit alten Schuhen und gepflasterten Ferse gelaufen. Das hielt. Ich denke, ich kann endlich mein Wandern wieder aufnehmen. Darüber bin auch unter dem Aspekt glücklich, daß die Hunger-Spiele ohne Bewegung nicht zu gewinnen sind. Auch auf der Waage merke ich die Pause.